zurück

Blinden Paralympics-Helden ereilt neuerliches Unglück, doch er erringt sein zweites Gold

Ein monumentaler Erfolg! Der deutsche Para-Schwimmer Taliso Engel (22) erkämpft sich bei den Paralympischen Spielen zum zweiten Mal die Goldmedaille im 100 Meter Brustschwimmen der Klasse SB13. Vor der erfolgreichen Verteidigung seines Titels aus Tokio in Paris musste er jedoch einen schweren Rückschlag hinnehmen. Engel, der von Geburt an eine Sehbehinderung hat, verlor zu Beginn des Jahres 2023 durch eine Krankheit zusätzlich das Hörvermögen auf einem Ohr. Trotz der Bemühungen der Ärzte, durch ein Implantat das Gehör wiederherzustellen, verlief die Operation im letzten Herbst nicht wie erhofft. "Das Ohr ist immer noch taub", teilte Engel dem SID mit. "Die Operation hatte nicht den gewünschten Erfolg und der Verlauf der Krankheit war problematisch, sodass mir das Implantat beim Hören kaum hilft." Dies stellt besonders im Alltag eine enorme Herausforderung dar. "Es ist extrem schwierig, in einem Restaurant mit Freunden zu sitzen. Ich muss immer darauf achten, wo ich sitze, um möglichst vielen folgen zu können. Zusätzlich macht der Lärm von Musik und vielen Stimmen das Zuhören sehr anstrengend", erklärte der dreifache Weltmeister im 100 Meter Brustschwimmen. Engel steht vor der Aufgabe, das Hören neu zu erlernen, doch eine vollständige Sprachverständlichkeit auf dem rechten Ohr wird wahrscheinlich ein unerreichbares Ziel bleiben.

Taliso Engel setzt im Vorlauf einen Weltrekord und verteidigt erfolgreich seinen Titel

Engel beweist einmal mehr seinen unerschütterlichen Kampfgeist, indem er mit voller Motivation in seine zweiten Paralympischen Spiele startet. Glücklicherweise beeinträchtigt ihn seine zusätzliche Beeinträchtigung beim Schwimmen nicht wesentlich, abgesehen von anfänglichen Gleichgewichtsstörungen. Trotz weiterer Krankheiten während der Vorbereitungsphase gelingt ihm die Titelverteidigung. Bereits im Vorlauf hatte er mit einem neuen Weltrekord von 1:01,84 Minuten beeindruckt. Im Finale am Donnerstagabend verpasste er diese Bestzeit nur knapp um sechs Hundertstelsekunden, distanzierte aber den Zweitplatzierten Nurdaulet Schumagali aus Kasachstan um 2,93 Sekunden und sicherte sich somit nicht nur sein zweites Paralympics-Gold, sondern auch das achte Gold für das deutsche Team in Paris. Eine frühere Disqualifikation über 150 Meter Lagen im Vorlauf erwies sich rückblickend als Glücksfall für Engel, da er dadurch Energien für seine Spezialdisziplin sparen konnte, wie er nach dem Weltrekord im Vorlauf berichtete.